"Bevor ich anfange zu lesen, schließt doch bitte einmal alle die Augen, “ und Anne Bellinvia, Leiterin der Bücherei St. Anna, fuhr fort: „Stellt euch eine Straße vor. Steil wie eine Skischanze führt sie den Berg hinunter. Am Ende der Abfahrt liegt ein kleiner Park mit einem Teich, der von hier oben winzig aussieht. Habt ihr das? Prima! Stellt euch jetzt einen gelben Müllcontainer vor, randvoll gefüllt mit ungespülten Joghurtbechern.“ Die Jungen und Mädchen der Ludgerischule verzogen die Mundwinkel. „Igitt, hörte man einige sagen, „wie das wohl riecht!“ Keiner bewegte sich vom Platz. Das Buch „Coolman und ich“ war aber auch einfach zu spannend.
Am vergangenen Freitag fand zum 15. Mal der Bundesweite Vorlesetag statt, eine gemeinsame Initiative von der der Stiftung Lesen, der Wochenzeitung Die Zeit und der Deutschen Bahn Stiftung. Als die Idee vor 15 Jahren ins Leben gerufen wurde, beteiligten sich gerade einmal 1.900 Personen, mittlerweile sind es über 170.000 Teilnehmer, die sich gemeinsam an zahlreichen Geschichten erfreuen.
Aus allen Klassen der Schule ertönte leises Gemurmel, lautes Kichern und gegen Ende ein kräftiges Klatschen für die Vorlesepaten. Eintauchen in eine Welt voller Abenteuer und das ganze ohne Computer, Handy oder Tablet. Die Beine angezogen auf dem Stuhl, eingekuschelt auf dem Sitzsack oder in der Gruppe im Stuhlkreis klebten die Schüler an den Lippen der Leser.
Norbert Adams, seit Jahren ehrenamtlich an der Schule tätig, begeisterte mit der Geschichte vom „Piratenschwein“ und Lisa Lüke, ehemalige Lehrerin, nahm alle kleinen Zuhörer mit auf eine Reise nach Afrika. Ein leuchtend heller Globus diente dabei als mobiles Navigationsgerät.
„Der Bundesweite Vorlesetag ist Tradition an unserer Schule und ein fester Bestandteil im Terminplan“, so Konrektor Christoph Waltermann.
Für alle Erstklässler gab es noch eine kleine Überraschung. Sie erhielten aus dem Programm „Lesestart - Drei Meilensteine für das Lesen“ kostenlos den Schmöker „Meine ersten Leseabenteuer“.